Lena Rusche, Schülerin der Einführungsphase, nahm von Januar bis März am Brigitte-Sauzay-Austauschprogramm teil und lebte bei einer französischen Gastfamilie. Über ihre Erlebnisse hat sie einen eindrucksvollen Erfahrungsbericht verfasst.
“Vom 04. Januar bis zum 15. März 2020 lebte ich im Rahmen des Brigitte-Sauzay-Austauschprogrammes bei einer Gastfamilie in Vincennes, einem Vorort von Paris. Mit meiner Gastfamilie verstand ich mich super. Elisa, meine Austauschpartnerin, hat eine deutsche Mutter, was mir manchmal echt geholfen hat.
Ich besuchte das Lycée Hector Berlioz, genauer gesagt die Klasse 2nde10. Ich hatte das Gefühl, mit offenen Armen empfangen zu werden und wurde schnell in die Klassengemeinschaft integriert. Eine Schülerin aus einer der neun Parallelklassen (die Schule ist riesig!) hatte im gleichen Zeitraum eine Austauschschülerin aus Berlin bei sich, mit der ich mich sofort anfreundete. In meinem Englischkurs war außerdem Jessica aus Kanada und Ruben aus Chile, mit denen ich mich auch sehr gut verstand. Meine Englischlehrerin hat einmal eine Stunde investiert, damit wir Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kanada, Chile, Frankreich und Deutschland herausarbeiten konnten. Das war sehr interessant!
Das Schulsystem in Frankreich unterscheidet sich sehr von unserem. Einige Unterschiede sind, dass ich montags bis samstags Unterricht hatte, wobei ich oft von 8 bis 17 Uhr in der Schule war. Hausaufgaben gibt es auch recht viele. Die Noten gehen von 1-20 (20 ist sehr, sehr gut) und die Wahlen in der Schule nehmen viel mehr Einfluss auf die Zukunft als bei uns. So sind zum Beispiel Physique-Chimie, Mathe und SVT (etwa Biologie) Pflichtfächer, um für Medizin, Ingenieurswissenschaften o.ä. angenommen zu werden. Zum Glück unterstützten mich die Lehrer sehr. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schaffte ich es, sogar in Englisch, Mathe, Physique-Chimie und Geschichte sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Im Deutschunterricht half ich meinen Mitschülern und beantwortete Fragen.
Im Februar hatten wir zwei Wochen Ferien, die ich mit Elisa und ihrer Schwester Léane bei den Großeltern in Binic in der Bretagne verbrachte. Jeden Tag gingen wir mit Gina, dem Familienhund, an den Strand. Ich machte auch ein Praktikum von einer Woche in einem Montessori-Kindergarten, was mir ganz gut gefiel. Ein anderes schönes Erlebnis war ein Theaterworkshop mit dem anschließendem Besuch einer neuinterpretierten Hamlet-Aufführung mit der ganzen Klasse.
Normalerweise wäre ich bis April geblieben, doch nach der Schulschließung in Frankreich und Deutschland holten mich meine Eltern ab.
Rückblickend lässt sich sagen, dass sich mein Französich sehr verbessert hat. Außerdem bin ich selbstständiger und unabhängiger geworden und habe mich selber ein Stück weit besser kennengelernt. Ich würde jedem diesen Austausch empfehlen, da man viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln kann, neue Freundschaften schließt und viel mitnimmt.”