Was ist der Mensch?
Europäische Neuzeit als philosophisches Basisprogramm und interkulturelles Leitmotiv
Das Grundproblem der Philosophie, so Immanuel Kant, lässt sich in der Frage: „Was ist der Mensch?“ auf den Punkt bringen. Der Philosophieunterricht am Grafschafter Gymnasium folgt diesem Programm konsequent und rückt die Frage „Was ist der moderne Mensch?“ in den Mittelpunkt. Modernität heißt europäische Neuzeit und bedeutet den Zuschnitt auf jene Kulturphase, die mit Beginn des 17. Jahrhunderts das autonome Individuum ins Zentrum rückt und deshalb ohne europäische Leitmotive im Denken und Handeln kaum vorstellbar scheint.
Damit liegen Vernunftphilosophie als Aufklärung und ihre vielfältigen Konsequenzen in Ethik, Staatsphilosophie, Wissenschaft und Kunst im Zentrum unserer Unterrichtsvorhaben. Wesentliche Philosophen und Philosophien der Neuzeit stehen auf dem Unterrichtsprogramm – Descartes, Hobbes, Locke, Hume, Rousseau, Kant, Nietzsche – und werden ausführlich gelesen, diskutiert und mit aktuellen Problemen verbunden (Politik, Kultur, Wissenschaft, Lebenswelt usw.). Dabei werden alle englischsprachigen Philosophen im englischen Original gelesen, so dass mit dem Fach Philosophie ein bilingualer Schwerpunkt unserer mehrsprachigen Ausrichtung vorliegt.
Mit dieser konsequent europäischen Denkausrichtung haben die Schülerinnen und Schüler unserer Philosophiekurse in den letzten Jahren wiederholt und sehr erfolgreich Schwerpunkte in der interkulturellen Außenwirkung unserer Schule gesetzt. In den Jahren 2015 bis 2017 errang unsere Schule innerhalb der Europawoche dreimal den Preis des Europaministers NRW mit Themen, die mit aktuellem Bezug und durchreflektiertem Niveau zu überzeugen wussten: „The New Religious Intolerance“ (2015), „Kant und die Flüchtlinge oder Muss man über Würde aufklären?“ (2016), „Eu(ro)topia 2050 – ein Roman in fünf Sprachen und fünf Ländern“ (2017).
Die Fachschaft Philosophie (Sek II):
Florian Balsmeier, Marco Lagger