„Europaschule in NRW“: Wann darf ein Gymnasium dieses geschützte Label verwenden?
Die Schule muss ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen, bei dem detailliert und vor Ort besondere europäische Qualifikationen mehrfach überprüft werden.
Das Grafschafter Gymnasium hat dieses Zertifizierungsverfahren am 1.10.2012 erfolgreich bestanden und ist am 5.11.2012 von den Ministerinnen Löhrmann und Schwall-Düren in einer Feierstunde im Düsseldorfer Landtag mit 5 weiteren Schulen zur „Europaschule in NRW“ ernannt worden.
Im Dezember 2017 fand nach 5 Jahren die Rezertifzierung des Grafschafter Gymnasiums statt. Dabei ließen die Vertreter des Ministeriums es sich nicht nehmen, in der schriftlichen Beurkundung ausdrücklich zu erwähnen, dass das Grafschafter Gymnasium nicht nur alle Kriterien einer Europaschule nach wie vor voll erfülle, sondern „darüber hinaus die Europaarbeit sogar vertieft“ habe. Ein Lob, das nur ganz wenige Europaschule zu hören und vor allem: zu lesen bekommen. Diese Bestätigung von außen hat uns als europa- und frankreichbegeisterte Schulgemeinde noch einmal darin bestärkt, unsere engagierten Projekte mit europäischen Partnern und Partnerschule weiter zu verfolgen und zu intensivieren.
Welche besonderen Qualitätsanforderungen muss ein Gymnasium erfüllen, um Europaschule werden zu können?
Die Schule muss
- einen besonderen Sprachenschwerpunkt haben; das Grafschafter Gymnasium hat diesen Schwerpunkt im Frühanfang Französisch (Klasse 5, parallel mit Englisch; Spätbeginn Klasse 8 (WPII)), im Neubeginn mit der Fremdsprache Spanisch (Klasse 10) und ab dem Schuljahr 2020/21 auch ab Klasse 8 (WPII), im Lateinschwerpunkt mit der mehrfachen Möglichkeit, das Latinum zu erwerben und in einer Vielzahl fremdsprachiger Module während des gesamten Verlaufs der Schullaufbahn; in den Sprachen Französisch und Spanisch können Fremdsprachenzertifikate erworben werden (DELF, DELE u.a.);
- bilinguale Module in verschiedenen Fächern anbieten; d.h. der Unterricht in etlichen Sachfächern wird während festgelegter Zeitabschnitte in englischer Sprache als Arbeitssprache geführt; dabei sind nur die Leistungen in dem Sachfach notenrelevant. Am Grafschafter Gymnasium gibt es solche Module in den Fächern Erdkunde, Geschichte, Biologie, Pädagogik, Philosophie, Religion und Kunst. Die unterrichtete Stundenzahl liegt weit über dem verlangten Minimum. Einige Module werden – im Rahmen der Hochbegabtenförderung – auch in französischer Sprache angeboten. Überdies findet in den Jahrgangsstufen 11 und 12 ein bilingualer Projektkurs unter dem Leitthema „European and International Cultures“ statt.
- spezielle Europathemen im Unterricht umsetzen, die üblicherweise nicht unterrichtet werden; am Grafschafter Gymnasium sind dies beispielsweise Themen zu den deutsch-französischen Beziehung im Fach Geschichte, im Fach Biologie-Chemie (in Klassen 9) das Thema „Naturschutz in Europa“, im Fach „Literatur“ (Oberstufe) Schwer-punktsetzungen im Bereich des europäischen Films, im Fach Latein die thematische Bündelung europäischer Herrschaftsformen von der Antike bis in die Gegenwart, im Fach Philosophie literarische Utopien aus mehreren Jahrhunderten;
- weit überdurchschnittliche Anzahl von Schüleraustauschprogrammen anbieten; am Grafschafter Gymnasium sind dies Austauschprogramme in der SI mit französischen Schulen in Bapaume, Champigny, Maisons-Alfort, mit einer belgischen Schule in Kontich, einer englischen Schule in Birmingham und einer spanischen Schule in Valencia. In der Oberstufe sind Austauschprogramme mit den USA, Canada und Argentinien derzeit Standard;
- europäische Projekte mit expliziter Auslandsanbindung durchführen; am Grafschafter Gymnasium finden diese Projekte regelmäßig im Rahmen des Champigny-Austausches statt (Kunstprojekte, Koch-projekte, naturwissenschaftliche Projekte, gemeinsame Erstellung von Spielen usw.) und im Fach Kunst (z.B. Provence-Exkursion, Kontakt mit Künstlern vor Ort, Erstellung eigener Bilder/Plastiken, Aus-stellung außerhalb der Schule); darüber hinaus: Allons-y, Allons plus loin, Big Challenge, Prix des lycéens allemands, GGM im Gespräch, Europa macht Schule, Europäischer Wettbewerb, Europawoche u.a.
- Auslandspraktika anbieten und durchführen; diese Praktika sind nicht auf das europäische Ausland beschränkt und werden von der Schule begleitet, z. T. mit familiärer Unterstützung der Praktikanten vor Ort. Bisherige Praktikumsländer: Frankreich, England, Polen, Türkei, Palästina, Libanon, Pakistan, Brasilien, Argentinien, Canada, USA; die Praktika werden ergänzt durch eine intensive schulinterne Vorbereitung auf Studium und Arbeitsplatz in Europa (Round Table, schulinterner Universitätstag, auch mit ausländischen Universitäten).
Ansprechpartner:
Dr. Bernd Klähn, Jens Kosrien, Franziska Maak, Ilse-Dore Söller