Kreatives Schreiben in Klasse 10

Wir schreiben einen Kriminalroman weiter …
von Jian Omar (10a)

Gil Peters geht es nicht gut. Sie weiß nicht, was sie als nächstes tun muss. Eigentlich weiß sie ganz genau, sie sollte die Polizei benachrichtigen. Sie über diesen Fall aufklären. Aber diese Panik, die sie ergriffen hat, hält sie von so Vielem ab. Ist es Panik, wenn sie wie eingefroren auf dem Boden sitzt, mit ihren unglaublich aufgerissenen Augen? So verloren in leeren Gedanken, kaum zu glauben, was sie gerade vor wenigen Minuten getan hat. Was sie begangen hat. Sie sitzt barfuß auf dem kalten Küchenboden, wie erstarrt, und hält immer noch das Küchenmesser in der linken Hand, das nun mit der roten Farbe befleckt ist. Ihr Opfer liegt blutend vor ihr, denn es ist nicht ihr Blut am Messer. Sein Blut verbreitet sich immer mehr auf ihrem weißen Küchenboden.

Und schon fließt ihr eine Träne aus dem rechten Auge über die Wange. Sie hat es wirklich getan. Sie hat es ganz allein geschafft!

Der Schreck weckt Gil Peters aus ihrem Traum auf. Ein Traum, von dem sie schon immer die Vorstellung gehabt hat, ihn aber nicht verwirklichen konnte, es nicht kann. Wegen der zwei Männern sieht sie die Welt nicht mehr so, wie sie es mal tat. Nämlich voller Farben, so bunt. Jetzt zieht sie sich seit acht Jahren in ihr Haus zurück, hinter Jalousien, mit solch einer Angst, dass ihre Therapeutin sie zu Hause betreut.

Gil traut sich endlich alleine wieder raus, ohne wirkliche Angst zu haben. Nein, heute nicht. Angst davor, was diese fremden Mitbürger ihr alles antun könnten, wie ihr Ex-Ehemann und M. zu ihr waren. Was sie ihr alles angetan haben. Sie hat endlich wieder den Mut erlangt, den sie seit sehr langer Zeit nicht gehabt hat.

Auch wenn sie ihre Vergangenheit nicht loslassen kann, wenn sie die Straßen überquert, gibt sie dennoch ihr Bestes, alles hinter sich zu lassen und fortzufahren.

Diese Menschen werden mir nichts tun, ich brauche keine Angst haben, redet sie sich ein. Alles ist gut, alles ist gut, alles ist gut, denn alles wird gut, wiederholt sie diesen bereits zum Mantra gewordenen Satz, als würde ihr Leben davon abhängen. Heute ist der Tag der Tage. Ein besonderer. Na ja, das hat sie sich gedacht, bis sie unbewusst in das geraten ist, was sie am wenigsten erwartet hat. Sie hat nicht bemerkt, dass ihre Beine sie zu seinem Unternehmen brachten. Das Unternehmen von M. … 

Gil weiß zwar nicht alles, aber genug über ihn. Dank ihrer Therapeutin weiß Gil Peters, wo genau M. sein Unternehmen führt. Dr. Vera Mertens bemerkte leider spät, dass es eine sehr falsche Entscheidung gewesen

ist, einer traumatisierten Krimiautorin die Adresse des Unternehmens auszuhändigen. „Alle auf dem Boden, oder ich schieße!”, befiehlt ein Mann in schwarzer Kleidung und einer schwarzen Sturmmaske, dank der man nur die Augen des Mannes sehen kann. Grün. Wie die ihres Ex-Ehemannes. Bevor Gil Peters noch überlegen kann, wird sie von einem zweiten Mann und dessen Waffe zu Boden gestoßen. Sie überkommt ein Zitteranfall. Ihre Gedanken spülen sie zurück in die Vergangenheit zu dem Tag, an dem ihr Ex-Ehemann ihr gegenüber die Faust erhob. Ist sie denn nicht geheilt? Aber die Therapiestunden mit Dr. Vera Mertens ließen sie viel nachdenken. „Was haben sie da, alter Mann?“, schreit der erste Mann den Mann hinter der Theke an. Es ist M., der sich nichts mehr wünscht als eine zweite Chance. Der genau erst in diesem Moment innerlich zu beten beginnt, ihm solle verziehen werden, was er alles seiner Frau und den Kindern antat, als der erste Mann ihm die schwere Waffe mit wütenden Augen entgegensetzt. Doch bevor M. ein Wort herausbringt, zerbricht der zweite Mann mit dem dritten Mann die Glasvitrinen, in denen sich Gold sowie andere Juwelen befinden. „Wir sollten uns beeilen, bevor die Bullen auftauchen, Mann!”, erklingt die dunkle Stimme des Mannes, der Gil Peters zu Boden gestoßen hat. Die Augen des ersten Räubers lassen M. nicht aus ihrer Sicht. Sie vertrauen ihm nicht. Die Waffe ist immer noch auf M. gerichtet und dennoch drückt er den roten Einsatzknopf, der der Polizei sofort eine Eilmeldung schickt. Gil Peters ist nicht das einzige Opfer im Laden, mit ihr sind noch eine ältere Dame, die auf dem kühlen Boden sitzt und zwei teuer angezogene Männer, die wie sie am Boden liegen. Die Dame gestattet aus Angst, Panik und Frustration ihren Tränen freien Lauf. Der eine Mann am Boden flüstert mit geschlossenen Augen ein Gebet vor sich hin, während der andere das ganze Geschehen weiter gut beobachtet. Der erste Mann, der Räuber, ist nicht dumm und schießt M. mitten durch die Stirn und dann ertönen weitere Schüsse noch einen und noch einen, obwohl er weiß, dass der erste schon gereichte hatte, aber dennoch wollte er aus irgendeinem einem Grund M. dessen Haut mit eigenen Werkzeugen häuten. Er hatte eine aufgewühlte Wut in sich, von der ihn niemand abhalten konnte. Eine Wut, die er zum ersten Mal verspürte. Seine Komplizen stopfen das ganze Gold sowie andere Schmuckstücke wie mit Diamanten bestückte Ringe in ihre Taschen und hauen ab: Der maskierte Mann, der M. erschossen hat, sieht Gil tief in die Augen und spricht laut: „Ein Wort zur Polizei und ich tauche bei euch zu Hause auf”.

Die Dame entlässt sofort einen Schrei, Gil Peters beginnt zu weinen, hat ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle, der noch betende Mann fängt vor Angst an zu zittern und hält sich die Ohren zu, während der andere versucht ruhig zu bleiben. Der noch ruhige Mann steht auf und setzt sich zu der älteren Dame, um sie zu beruhigen, Gil Peters jedoch bleibt auf dem Boden, als der andere Mann aus dem Laden davonrennt. Dieses möchte so schnell wie nur möglich nach Hause und vielleicht nie wieder hinaus. Die Polizisten tauchen mit den Sanitätern spät auf, aber versorgen die drei Opfer des Raubüberfalls so gut es nur geht, bevor sie sie befragen. „Der Mann meinte, sollten wir etwas der Polizei mitteilen, so wird er bei uns zu Hause auftauchen“, erklärte der Mann, der während des Raubüberfalles die Ruhe selbst war. Er trägt den Namen Alex Brown und der Grund, warum er nicht wie die anderen drei reagiert hatte, ist, es war nicht sein erstes Mal, dass er sowas erlebte. Er beschreibt den Beamten die Täter sehr genau, aber lässt das davon gelaufenen Opfer aus. Genauso tut es Gil Peters und die ältere Dame. Aber auch wenn sie kein Wort über ihn verlieren, werden die Überwachungskameras alles beichten. Das hatte Gil Peters nicht im Kopf gehabt.

„Aber ich kenne den Ermordeten. Nicht als Freund. Nicht als Verwandter, aber als ihren Vergewaltiger. Er ist aber durch eine Kautionssumme, die seine Frau für ihn ausbezahlte, aus dem Gefängnis davongekommen.“

„Ja?“

Gil nickt mit schweren Kopfschmerzen, bekommt den lauten Schuss nicht mehr aus dem Kopf, es hallt in ihren Ohren so laut, als würde jemand gerade knapp an ihr vorbeischießen. „Er ist der Freund meines Ex-Mannes. Ich wollte ihm wirklich nur Hallo sagen. Seine Adresse bekam ich von meiner Therapeutin”, beschließt sie zu sagen. Noch ist sie nicht bereit, das Wort laut auszusprechen. Sie lügt. Na ja, nicht wirklich. Als Krimiautorin, die seit acht Jahren nichts mehr geschrieben hatte, hat sie noch ziemlich viel Ahnung von, was sie zunächst tun muss.„Hatten Sie Kontakt zu ihm?” „Nein!”, kommt es von Gil Peters wie aus der Pistole geschossen. Die Beamten ließen die drei Menschen mit einer Visitenkarte gehen. Sollten sie sich an noch mehr erinnern, so sollen sie die Beamten sofort benachrichtigen. Nach nur wenigen Stunden findet Gil Peters die Nachrichten über diesenbrutalen Raubmord. Sie weiß nicht, ob sie sich freuen sollte. Das war doch abscheulich, oder nicht? Er war Vater und Ehemann. Er hatte eine Familie.

Auch Dr. Vera Mertens hat von den Nachrichten mitbekommen, was ihre Patientin Gil Peters erlebt hat und schreibt daraufhin sofort eine E-Mail.

Von: Dr. Vera Mertens

An: Gil Peters

Gesendet: Montag, 22. Juni 09, 12:31 Uhr

Betreff: ???

Ich habe in den Polizeimeldungen im Internet etwas von einem brutalen Raubmord an dem Familienvater und Unternehmer Martin N. gelesen. Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist! Ich werde jetzt zu Ihnen fahren.

Ich hoffe doch sehr, dass Sie mir die Tür öffnen, wenn ich klingle!

Gil Peters liest die Nachricht noch in der Minute, gerät in Panik und weiß nicht, was sie tun soll. Sie überlegt, was genau sie antworten könnte. Sie muss schnell sein, denn aus der E-Mail entnommen, ist Dr. Vera Mertens schon unterwegs. Würde sie noch heute zur Polizei gehen und mich anzeigen? Alles über mich auspacken? Gil Peters beschließt, so zu handeln, wie sie es im Traum getan hat.

Von: Gil Peters

An: Dr, Vera Mertens

Gesendet: Montag, 22. Juni 09, 12:33 Uhr

Betreff: Re: ???

Nein, warten Sie. Ich komme zu Ihnen. Und, Sie haben Recht. Wir

müssen dringend miteinander reden. Ich habe mich über die ärztliche

Schweigepflicht informiert. Natürlich habe ich sie da in eine

unangenehme Situation gebracht. Dieses Gerüst hat mich abgelenkt.

Also dann, bis gleich.

Von: Dr. Stefan Brandt

An: Dr. Vera Mertens

Gesendet: Montag, 6. Juli 09, 20:13 Uhr

Betreff: Wo steckst Du?

Liebe Vera,

wie war Dein Urlaub? Wieder gut gelandet? Ich versuche schon den ganzen Tag, Dich zu erreichen … Handy ist aus, Festnetz klingelt ins Leere, in Deiner Praxis geht immer nur der AB ran und erzählt mir, dass Du ab dem 6.– also ab heute – wieder zu erreichen bist … Deine Patienten stehen bei mir Schlange …

Also, meld Dich doch bitte umgehend bei mir, ja?

Bis bald

Dein Stefan

Von: Dr. Stefan Brandt

An: Dr. Vera Mertens

Gesendet: Freitag, 10. Juli 09, 17:10 Uhr

Betreff: Lebenszeichen?!

Vera,

am Montag ging ich ja noch von einem verpassten Flieger oder einer romantischen Urlaubsbekanntschaft aus … Aber mittlerweile … Du bist nicht zu Hause, Du gehst an kein Telefon … Deine Patienten rennen mir immer noch die Bude ein … Ich mache mir langsam Sorgen. Lass von Dir hören, ja?

Stefan

Es sind nun vier Tage vergangen, nach der letzten E-Mail von Dr. Stefan Brandt an Dr. Vera Mertens. Die Mörder von Martin N. wurden weder gefasst, noch hat man Dr. Veras Mertens Vermisstenanzeige ernstgenommen. Niemand wusste weiter. Für die Polizeibeamten wurde Vieles kritisch, denn jedes Mal, wenn sie eine neue Spur aufspürten, landeten sie wieder mal in einer Sackgasse.

Montag, 22. Juni 09, 12:54 Uhr

„Du steckst dahinter. Habe ich recht, Gil?” 

Natürlich beschuldigt die Therapeutin ihre Patientin, denn niemand kennt Gil Peters so gut wie Dr. Vera Mertens. Das schwirrte in dem Kopf der Doktorin. Doch, ob sie nun wirklich damit falsch lag oder nicht, hatte Gil die Antwort ganz für sich. Gil Peters kennt sich selbst nicht einmal. Vor allem nicht nach ihrer Tat. Sie erkennt sich selbst nicht mehr wieder, wenn sie vom Morden träumt und sie nicht als Albträume kategorisiert.„Sie wissen, ich bin dank Ihnen wieder geheilt. Ich gehe raus, ohne erneut Angst zu haben. Habe M vergessen und vergeben-”

„Gil, du lügst. Was hast du in seinem Geschäft gesucht?” Die Stimme der Doktorin zittert, ihr kommen die letzten Worte noch hörbar aus dem Mund, ehe sie ihn zusammenpresst. Etwas stimmt nicht, das wusste Gil Peters, denn so vertieft in ihr traumatische Ereignis war sie nicht mehr. „Gib mir eine Antwort!”, erhebt plötzlich Dr. Vera Mertens die Stimme, was Gil Peters fast in die Ecke gescheucht hätte. Und da ist es. Da ist

sie. Die erste Träne, die nicht Gil Peters, aber Dr. Vera Mertens verliert. Dank dieser einzigen Träne erhellt Gils Peters Köpfchen. „Sie hatten was mit ihm.” „Du hast alle drei beauftragt. Für wie viel wohl?” Gil Peters verspürt keine Furcht mehr. Furcht danach, dass ihre Therapeutin sie der Polizei überreichen könnte. Denn alles, was GilPeters je im Leben wollte und noch will, ist 

GERECHTIGKEIT.

Wie kann es sein, dass ihr Vergewaltiger aufgrund einer abbezahlten Kautionssumme wieder auf freiem Fuß war? Abbezahlt von seiner Ehefrau, die er betrog. In die Küche steuern sie ihre Beine, auch wenn Dr. Vera Mertens mit ihrem lauten Geheule, sie zu stoppen versucht. „Wohin willst du? Egal.

Ich werde dich der Polizei melden. Du wirst deine gerechte Strafe

bekommen!” Mit großen Schritten folgt sie ihr. Gerechte Strafe? Ich werde meine gerechte Strafe erhalten? Welche gerechte Strafe werde ich erhalten, wenn ich doch nur eine geschenkt habe? Gils Kopf hört nicht auf, weiter hinter dem Gedanken zu schwirren, bis er anfängt zu hämmern. Unbewusst steht nun Dr. Vera Mertens hinter Gil Peter, während Gil eine Schublade öffnet, um ihr Werkzeug hervorzuholen. Das Küchenmesser, das in ihren Träumen so eine Hilfe war. „Hatten Sie was mit ihm, während Sie mich behandelt haben?”, ist das Einzige, was Gil noch wissen möchte, um endlich eine riesige Last von den Schultern ablegen zu können. Mit der Hoffnung, sie würde falsch liegen, starrt sie das Messer gründlich an, ehe ihr böse Szenarien durch den Kopf gehen, als wären sie nur traumhafte Fantasien.

„Er war auch mein Patient, Gil. Er wollte dich nie anrühren. Er wurde von deinem Mann erzwungen, weil dein Ehemann dich nicht anrühren wollte. Denn nach seiner Aussage bist du verdammt dreckig.” 

Vera spricht jedes Wort klar und deutlich aus. Unbewusst, dass sie die boshaften Erinnerungen in Gil wieder aufgeleuchtet hat. Gil Peters dreht sich mit dem Küchenmesser fest in der linken Hand zu ihrer Therapeutin um. Mit rasendem Herzen entfernt sich Vera langsam rückwärts von ihrer Patientin. „Gil, komm schon. Ich erzähle dir nur die Wahrheit.” Langsam hebt die Doktorin ihre Hände und gestikuliert, Gil solle sich beruhigen, tief ein-und ausatmen. „Sie weichen meiner Frage aus, Dr. Vera Mertens.”, stellt Gil Peters fest.

„Ja, ich hatte was mit ihm.”, gibt die Doktorin mit festem Blick auf das Messer zu. „Während ich von Ihnen behandelt wurde?” Gil kommt mit jedem Schritt, den Vera zurück schleift, immer näher. „Ja,”, kommt es als zittrige Atem aus ihr. Und da ist sie…

Die Angst, in Dr. Veras Mertens Bauch, als sie hinter sich die Wand spürt. Sie ist erlegt.

Denn erst, als Gil Peters, ihre Patientin, von der sie dachte, sie kennt sie wie kein anderer, ihre mit dem Küchenmesser vor trat, realisierte sie, nichts von diesen Therapiestunden hat Gil Peters wirklich geholfen.Sondern sie nur ermutig, einen Mord zu begehen, welches Gil wahrscheinlich schon lange plante. „Bitte, leg das Messer ab, Gil” Eine

Bitte, die sich niemals erfüllen würde. Oder? Dr. Vera Mertens weiß nichtweiter und rechnet nur mit ihrem Tod. Dass ihr Sensenmann kein anderer außer Gil Peters sein würde, hatte sie nicht damit gerechnet. Genauso hat Gil Peters auch nicht damit gerechnet, dass ihr dunkles Schreiben sich irgendwann verwirklichen würde. Wie denn auch? Alles waren Fantasien, die sich nur in ihrem Kopf abspielten und sie sie nur aufschrieb. Doch nach dem Tod Martins N. fühlte sie sich befreit. Das muss sie sich selbst zugeben. Doch was ist nach einem weiteren Mord? Einen, den sie ganz allein begehen würde?

„GERECHTIGKEIT. Mehr wollte ich nie”, erlöst sich Gil Peters vor ihrer Therapeutin. „Gil, deine Strebsamkeit nach dieser Gerechtigkeit führt dich auf den falschen Pfad!”, traut sich Dr. Vera Mertens.

„Es tut mir leid.”, flüstert nun Gil mit so einer leisen Stimme, dass Vera es nicht hören kann. Die Tränen stürmen aus ihren Augen, bevor sie das Unglaubliche zum ersten Mal begeht.

Mord. 

An ihrer Therapeutin Dr. Vera Mertens. In dem sie ihr die Kehle aufschlitzt.

Gegenwart

Nach dem Tod schläft Gil Peters nicht mehr zu Hause. Sie hat die Leichen den drei Männern überlassen, die ihr bei einer Wohnungssuche helfen. So lange hält sich Gil Peters in einem Hotel auf. Jedes Mal, wenn es in den Nachrichten wieder Mal über Martin N. oder gar der vermissten Dr. Vera Mertens geht, zittert Gil Peters am ganzen Körper. Doch heute ist es anders, denn sie schaltet den Fernseher zögernd aus, als es plötzlich an ihrer Tür klopft. Zuerst blickt sie durch den Türspion, öffnet die Tür, um niemand anderes als eines der drei

Männer vorzufinden. Er schubst sie mit dem Zeigefinger in die Wohnung und schließt die Tür hinter sich. „Das Geld” Zwei einfache Worte und Gil Peters versteht. Denn sie hat ihnen versprochen, dass sie ab einem bestimmten Datum ihr Geld überreichen würde. Was sie aber vollkommen vergessen hat. Einer der drei Männer merkt es an ihrem verräterischen Gesicht. „Die Zeit ist abgelaufen. Du weißt genau, was das heißt.”

„Ein Tag”, verspricht Gil ihm. Doch der Mann vor ihr bleibt stumm. Unbeeindruckt. Ungeduldig, denn das ist nicht das erste Mal, dass Gil Peters von den Männern eine Zeitverlängerung verlangt. Ohne ein Wort zu verlieren, verlässt er die Wohnung und knallt die Tür hinter sich. Gil Peters schnappt erleichtert nach Luft und lässt nach einer Stunde die Wohnung hinter sich. Auf dem Weg zu ihrem Ziel merkt sie, dass alles ein Fehler war, dass sie ihr jetziges Ziel schon viel früher hätte tun sollen, aber… Was ihr nicht entgeht, dass sie verfolgt wird. Diese Männer kennen Gil Peters. Haben alle möglichen Informationen über sie, die sie selbst nicht einmal kennt.

Die letzten Schritte zu ihrem Ziel sprintet Gil Peters zur Tür und wird von

einem Beamten empfangen. „Hey, ich muss Ihnen etwas beichten”, klärt sie außer Atem auf und dreht ihren Kopf hektisch um, in der Hoffnung, ihrem Verfolger entkommen zu sein.

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